SITE SPECIFIC ART INTERVENTIONS

by peter noever
for lansky, ganzger + partner attorneys 

LGP art now

SITE-SPECIFIC ART INTERVENTIONS

LGP art now dokumentiert das Engagement für aktuelle Kunst mit der Intention, einen Ort herausragender, zeitgenössischer Kunstpositionen zu schaffen. 
Ein programmatischer Ansatz, mit dem expliziten Interesse an der heutigen Kunstproduktion. Gleichzeitig wird damit ein nicht übersehbarer Akzent der Aufgeschlossenheit, Offenheit und Kompetenz gesetzt. LGP art now ist ein offenes Kunstprojekt, ein „art–in–progress“, welches sich schrittweise den Ort, Biberstraße 5, erobert.

Zu den Installationen der Künstler sind jeweils im Zusammenhang stehende Präsentationen geplant. 
Law & Art ist in diesem Zusammenhang eine weitere Programmschiene der Rechtsanwälte Lansky, Ganzger und Partner.

— peter noever, 2012

Brigitte Kowanz, 2012/13 Neon, Spiegel, 400 × 610 cm – Foyer: Lansky, Ganzger & Partner attorneys, Biberstraße 5, 1010 Vienna

whywhatwhen

Whywhatwhen ist eine ortsspezifische Lichtskulptur, die für den Eingangsbereich der Kanzlei Lansky, Ganzger & Partner konzipiert wurde.

Sie bezieht ihre räumliche Wirkung aus der Kombination verschiedener Spiegelarten und Neonbuchstaben. Die Wand, auf die der Blick beim Betreten des Gebäudes fällt, sowie auch die gegenüberliegende Wand sind komplett verspiegelt, sodass ein völlig neuer Raumeindruck entsteht. Der Verspiegelung der einen Wand wurde zusätzlich noch ein Zweiwegspiegel vorgelagert. Zwischen diesen beiden unterschiedlichen Spiegelflächen sind Neonbuchstaben montiert, wodurch ein virtueller Raum scheinbar endloser Tiefe entsteht. Gleichzeitig spiegelt sich auch der reale Raum. Dieser Bereich zwischen Eingang und Lift, der normalerweise möglichst schnell durchschritten wird, wird durch die Installation als Transferraum wahrnehmbar und erlebbar gemacht, die Grenzen lösen sich auf, realer Raum und virtueller Raum gehen in einander über und laden zum Verweilen ein.

Durch den seitlichen Lichteinfall wechselt die Installation je nach Tageszeit kontinuierlich ihr Erscheinungsbild. Der Dialog mit der Umgebung beschränkt sich nicht nur auf das Innere des Gebäudes, sondern bezieht auch den Außenraum mit ein, denn durch die Schiebetüren kann auch von Draußen ein Blick auf das Kunstwerk geworfen werden. So wird auch die Neugier des zufälligen Passanten geweckt und er zum Eintreten angeregt.

Die Neonbuchstaben zwischen den Spiegeln sind nicht nur raumbildende Elemente sondern zugleich auch Informationsträger, die die englischen Interrogativpronomen „why“, „what“ und „when“ schreiben. Da die beiden Anfangsbuchstaben w und h, die für alle drei Wörter gleich lauten, nur einmal angebracht sind, erschwert sich für den/die BetrachterIn das Lesen, er/sie benötigt eine gewisse Zeit, um darin die drei Frage-Wörter zu erkennen. „Warum“, „was“ und „wann“ sind auch im Deutschen sogenannte W-Wörter, die nach einer konkreten Information fragen, und zugleich subtiler Hinweis auf den Ort einer Rechtsanwaltskanzlei, in der Sprache und insbesondere das Stellen der richtigen Fragen, integrativer Bestandteil der täglichen Arbeit sind.

Die Installation macht diesen „Zwischenraum“ für MitarbeiterInnen beziehungsweise BesucherInnen des Hauses neu wahrnehmbar und erlebbar. Dabei werden diese durch die multiplen Spiegelungen selbst zum Teil des Kunstwerks.

— Brigitte Kowanz, 2013

The Experiment at Biberstraße 5

The site-specific sculpture “whywhatwhen” by Brigitte Kowanz was realized in 2013. All other propositions are on hold.

A courageous decision. The light sculpture that Brigitte Kowanz developed specifically for this building in 2005 has been completed, and it is indeed convincing—above all due to the dynamic way in which it penetrates the space. Kowanz’s light sculpture what why when interacts with the presence of the site itself and illuminates the foyer in seemingly infinite depth. It amounts to a virtual intervention in which the real space is transformed so far as to become unrecognizable, undergoing constant metamorphosis. In this sense, Brigitte Kowanz’s intervention accomplishes an impressive reconditioning and redefinition of prevailing conditions. At the same time, this exceptional work demonstrates the exceptional agenda of the attorneys Lansky, Ganzger + Partners: to make this a place where important contemporary artistic trends can enter into their intellectual world. And it furthermore realizes the declared objective of conveying an accent of receptiveness, openness and competency in a way that runs throughout their newly adapted building. This, then, is not the conventional solution of a traditional art display, but rather a selective placement of signals via site-specific artistic interventions. In this respect, it is a programmatic approach arising from an explicit interest in present-day artistic production, thereby integrating a sociopolitical, relevant stance that most decidedly does challenge those experiencing it to deal with the present.

Exceptional about this decision is LGP’s commitment to working with artists and art, entering into a close dialog that consists in direct, immediate collaboration. This project realized by Brigitte Kowanz is an example of authentic, living art that gives rise to a convincing experience, as well as of the frequently complex process of completing such a project, the success of which comes thanks to the great dedication of all those involved.

Das Experiment Biberstraße 5

Die site-specific Skulptur “whywhatwhen” von Brigitte Kowanz wurde 2013 realisiert. Alle weiteren Kunstprojekte werden zur Zeit nicht umgesetzt.

Eine mutige Entscheidung. Die 2012 von Brigitte Kowanz eigens für diesen Ort entwickelte Lichtskulptur ist fertig gestellt und überzeugt. Sie überzeugt vorallem durch ihre dynamische Raumdurchdringung. Die Lichtskulptur „what why when“ interagiert mit der Präsenz des Ortes und durchleuchtet das Foyer ins Unendliche. Damit wird eine virtuelle Intervention geschaffen, bei der der Realraum in eine permanente Verwandlung bis zur Unkenntlichkeit transformiert wird. In diesem Sinne leistet Brigitte Kowanz’ Intervention eine beachtliche Neukonditionierung und Neudefinition der vorherrschenden Gegebenheiten. Gleichzeitig demonstriert diese außergewöhnliche Arbeit ein außergewöhnliches Anliegen, an diesem Ort der Rechtsanwälte Lansky, Ganzger + Partner, maßgebende, zeitgenössische Kunstströmungen in ihre Gedankenwelt einfliessen zu lassen. Und implementiert das erklärte Ziel, einen Akzent der Aufgeschlossenheit, Offenheit und Kompetenz zu veranschaulichen, der sich durch das neu adaptierte Gebäude zieht. Also keine konventionelle Lösung mit tradtioneller Kunstaufstellung, sondern das Setzen von punktuellen Signalen durch künstlerische „site–specific interventions“. Sogesehen ein programmatischer Ansatz, mit dem expliziten Interesse an der heutigen Kunstproduktion und damit auch das Einbeziehen einer gesellschaftspolitischen, relevanten Position, die durchaus die Auseinandersetzung mit dem Heute herausfordert.

Eine Besonderheit dabei, dass sich mit einer solchen Entscheidung LGP der Auseinandersetzung mit den Künstlern und der Kunst stellt und den unmittelbaren Dialog zeigt, der in der direkten, unmittelbaren Zusammenarbeit besteht. Das nun realisierte Kunstprojekt von Brigitte Kowanz ist ein überzeugendes Beispiel für das Erleben authentischer, lebendiger Kunst, gleichzeitig aber auch für einen nicht immer einfachen Prozess, ein solches Projekt mit großem Engagement aller Beteiligten erfolgreich zu Ende zu führen.

— Peter Noever, 2013