Rudi Stanzel
A Pile of Primes & Link-Chain-Curtain
Installations at the Upper Belvedere, Vienna

In the Upper Belvedere Rudi Stanzel has translated the handwriting of the philosopher, mathematician, and natural scientist Gottfried Wilhelm Leibniz—who was a correspondent of Prince Eugene of Savoy—into a structure made of chain links, which simultaneously echoes and emphasizes the vertical structure of the staircase.

Stanzel also reacts with chains to the situation in the Sala Terrena; in this case, however, he juxtaposes the space with a series of prime numbers, bringing their sequence to a new spatial (dis-)order.


Opening 11 February 2016

with speeches by Agnes Husslein-Arco (director),
Severin Dünser and Peter Noever

rise/fall (2010)

Permanent installation
MAK Depot of CAT Contemporary Art Tower, Vienna

Rudi Stanzel’s sculpture rise/fall is part of the “MAK collection of the 21st century of contemporary art” and was the last work commissioned by Peter Noever in 2010. It was developed specially for CAT the Contemporary Art Tower in Arenberg Park in Vienna.

Noever, who from 1986 to 2011 has developed the MAK – Austrian Museum of Applied Arts / Contemporary Art beyond its traditional museum functions of collecting and preserving, researching and educating into a forum for progressive contemporary art. This comprehensive survey of the Collection of Contemporary Art sketches its conceptual approaches and strategies before the background of an eclectic art institution, which in the positioning of applied art, fine art and architecture as a unified whole defines itself as a “site for art” and directs attention toward the immanent simultaneity of artistic expression. 

The collection of the CAT Contemporary Art Tower shows more than 60 renowned artists from Vito Acconci to Heimo Zoberning.

Since 2011 the CAT is not open for the public.

Publication:

20/21
MAK Collection of Contemporary Art
Verlag für moderne Kunst Nürnberg
ISBN 978-3-941185-29-6

Gedanken zur Installation “rise/fall” im CAT

Rudi Stanzel

Architektur

Die gewaltige, monströse Architektur des Gefechtsturms der Bauart 2 im Arenbergpark ist von außen weithin sichtbar. Im Inneren jedoch verliert sich die optische Erfahrbarkeit der enormen Dimension durch die Gliederung in acht Stockwerke und in den Stockwerken durch die Wände zur Trennung der verschiedenen Räumlichkeiten.
Der einzige Ort, wo sich die Höhe des Flakturms nachvollziehen lässt, ist der kleine Raum von ungefähr 180 x 90 cm, der durch die umlaufende Stiege gebildet wird. Es ist mir ein Anliegen, diese Höhe für den Besucher spontan erfahrbar zu machen und zu demonstrieren. An keinem anderen Punkt gibt es die Möglichkeit, den Flakturm in seiner gesamten Höhe zu durchdringen und die 34 Meter bis zur Decke des 8. Stockwerkes optisch erfahrbar zu machen.
Um das Erleben der gigantischen Architektur von außen auch nach innen zu verlegen, kam ich auf die Idee, einen Turm im Turm zu kreieren.

Der Turm im Turm

Der Turm hat einen Querschnitt in Form eines Ovals (Länge 90 cm, Breite 45 cm), die Rundungen bilden einen Kontrast zu der eckigen und kantigen Umgebung. Auch die glänzende, silberne Farbe kontrastiert das Dunkle und Schwarze im Flakturm. Der Turm, vom Boden des Erdgeschoßes bis zur Decke des 8.Stockwerkes reichend, dient als „Blickleiter“.

Er besteht aus rund 700 Aluminium-Vorhangketten, die nicht nur den Umfang, sondern auch die Innenfläche des Ovals füllen, um somit den Eindruck eines soliden Objektes zu vermitteln. Aber im Gegensatz zum optischen Eindruck eines festen Körpers haben die Ketten eine Weichheit, jeder Berührung geben sie nach und schwingen leicht.

Die Kette

Die aus eloxiertem Aluminium bestehende Kette wurde ursprünglich dafür entwickelt um FLIEGEN ABZUWEHREN (der Flakturm, um FLIEGER ABZUWEHREN)
Später verlor die Kette diese Funktion, sie wird heute unter anderem auch für dekorative Zwecke eingesetzt.

Ich sehe die Kette auch als Linie, die ja ein wichtiger Bestandteil meines künstlerischen Vokabulars darstellt. Ebenso wie das Serielle, die Wiederholung des gleichen Elementes ein Thema meiner Arbeiten ist. Bei dieser Installation im Flakturm wird aus vielen (Ketten) Linien eine Fläche und durch das Hintereinanderreihen dieser (Ketten) Linienflächen ein dreidimensionales Objekt. Die Ketten als verdichtete Zeichnung im Raum werden zu einem dreidimensionalen Objekt - wie meine Graphitskulpturen, die ich auch als „dichteste Zeichnungen“ verstehe.
Man könnte hier auch von gezeichneter Architektur sprechen.
Natürlich haben an diesem Ort Ketten auch eine inhaltiche Konnotaion, die ich bewusst im assoziativen Raum stehen lasse und vielleicht nur im Titel: „rise/fall“ (sprich: rise slash fall) peripher anspreche.
Ein Turm wird von unten nach oben gebaut, doch die Ketten „fallen“ von oben nach unten.